Serie: Geld der Zukunft?
- Reto
- 30. Juni 2022
- 2 Min. Lesezeit
Teil 1: Was ist Geld?
In dieser Serie wollen wir herausfinden, ob Bitcoin unser neues, alltägliches Geld werden könnte. Was sich nicht so richtig und auch schräg anfühlt, lässt sich eventuell mit einem Blick in die Vergangenheit relativieren. Durch frühere Zeiten haben wir nämlich gelernt, welche Rolle Geld spielt und welche Eigenschaften es benötigt, um im Alltag bestehen zu können. Geld ist per se nichts anderes als ein Tauschmittel. Es ermöglicht einem, einen indirekten Tausch gegen Ware vorzunehmen. Wir müssen heute einem Bäcker also keinen direkten Tausch, z.B. ein Rinderfilet für ein Brot, anbieten. Der direkte Tausch wäre sehr unpraktisch, da man für jedes Tauschgeschäft eine Skala definieren müsste (also wie viel Rinderfilet entspricht 1kg Brot), der Bäcker dürfte keine Vegetarier sein und je nach dem was ich besitze, kann ich es eventuell nicht teilen – ein Haus gegen 3kg Brot wäre irgendwie suboptimal – zumindest für den Hausbesitzer. Damit dieser Tauschhandel einfacher durchgeführt werden kann, wurde das indirekte Gut eingeführt. Das indirekte Gut kennen wir heute als Schweizer Franken oder amerikanische Dollar. Diese beiden Währungen waren aber nicht immer unsere Hauptzahlungsmittel – in der Geschichte hat es viele verschiedene Gelder gegeben. Von Muscheln über Perlen zu Kupfer, Silber und Gold. Doch was waren die Gründe weshalb sie zu Geld erkoren wurden, und weshalb werden sie heute teilweise nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert? Geld soll im Prinzip nichts anderes, als einen wirtschaftlichen Wert über Zeit und Raum bewegen. Es soll zum einen sichergestellt werden, dass ein Erspartes in ein paar Jahren immer noch denselben Wert besitzt – ansonsten gibt es keinen Anreiz, um mehr zu arbeiten, als für den Tag gerade benötigt wird. Und wenn es keinen Anreiz gibt mehr zu besitzen als 1kg Brot und ein Rinderfilet, gibt es keine Basis für Innovation und wirtschaftlichen Aufschwung. Damit ein Gut zu Geld werden kann, muss es zum einen eine gewisse Rarität haben, also eine Härte besitzen, und zum anderen von einer breiten Masse akzeptiert werden. Um die Härte zu messen, wird das sogenannte Stock-to-Flow Prinzip angewendet. Der Stock beschreibt die Anzahl an Verfügbaren Geldern und der Flow die Möglichkeit, um wie viel der Stock noch erhöht werden kann. Je härter das Gut, desto besser eignet es sich zur Verwendung von Geld. Als Beispiel können hier die Muscheln verwendet werden: Als es noch schwierig war Muscheln zu beschaffen, boten sie die optimale Härte für das Gut. Man konnte sie nicht kopieren und der Flow war überschaubar. Als es jedoch einfacher wurde auf See zu gehen, wurde aus dem harten Geld auf der Stelle ein weiches Geld – der Markt wurde überflutet von Muscheln. Als Folge davon, wurden alle Muscheln im Besitz abgewertet. Man kann also festhalten, dass im Prinzip jedes harte Gut, welches von einer breiten Masse akzeptiert wird und sowohl geteilt wie auch transportiert werden kann, sich als Geld eignet. Zudem hat das Muschelbeispiel uns gelernt, dass die Härte des Geldes sich mit den technologischen Möglichkeiten im Laufe der Zeit verändern kann.
Eine Tatsache heute ist, dass die Nationalbanken über die Möglichkeiten verfügen, Schweizer Franken oder Amerikanische Dollar zu drucken. Insbesondere in Krisenzeiten werden die Nötchen freudig nachproduziert. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie hart ist unsere aktuelle FIAT-Währung eigentlich?
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